Zu Beginn der Exkursion in das Spital Sonthofen am 19.10.2017 hat unsere Klasse einen kurzen Vortrag über die Entstehung des Altenheims von der Geschäftsführerin Frau Fleischer und der Pflegedienstleiterin Frau Haug bekommen. Das Altenheim ist vor 520 Jahren entstanden und überstand mit wenigen Schäden die Bombardierung am Ende des zweiten Weltkrieges. Zudem wurde das Spital Ende März 2010 komplett neu renoviert. Zusätzlich bekamen wir reichliche Informationen zu den Pflegegraden, die Tätigkeiten der Bereiche und Praktika. Daraufhin hat sich die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt und hat eine Führung mit Frau Haug und Frau Fleischer durch das gesamte Haus gemacht, in welcher sie uns genauere Details auch zu den Bewohnern nannten. Uns wurden verschiedene Räumlichkeiten, wie z. B. der hausinterne Friseursalon gezeigt, welcher einmal die Woche für die Bewohner zugänglich ist, aber auch vom eigenen Geld bezahlt werden muss. Das gleiche gilt auch für die Fuß- und Handpflege Mani- und Pediküre, welche ebenfalls selber bezahlt werden muss und zweimal die Woche angeboten wird. Einen Bade- und Saunaraum gibt es auch, sowie einen Gemüsegarten, in welchem Tomaten, Bohnen, Erbsen und Kartoffeln angepflanzt werden. Selbst eine Kirche ist ins Haus gebaut. Das Erdgeschoss ist die kleinste Wohneinheit der Pflegeeinrichtung. Es gibt sogar einen eigenen Fitnessraum mit Geräten, um die Rückenmuskulatur zu trainieren. Die Zimmer werden mit Fotos der Bewohner gekennzeichnet, damit es die Senioren einfacher haben ihr Zimmer wiederzufinden. Die Räume sind individuell eingerichtet und jeder darf seine eigenen Möbel mitnehmen, bis auf Bett, Nachttisch und Schrank. Das Bett ist ein Krankenbett, welches man nach Höhe verstellen kann und es vergittern kann, falls Bewohner in der Nacht aus dem Bett fallen. Der Schrank ist eingebaut und der Nachttisch ist mobil, weil er ein Tablett zum Ausziehen hat. Die Individualität der Zimmer ist sehr wichtig, weil sich die Bewohner wohl wie zu Hause fühlen sollen. Den Bewohnern werden zusätzlich, wenn nötig, angstlösende Öle im Sterbeprozess aufgetragen, um den Sterbenden die Angst zu entnehmen. Als die Klasse wieder vollständig war erhielten wir in einem Raum einen Vortrag über die verschiedenen Pflegegrade, welche durch das Pflegepersonal und die Leitung festgestellt werden. Dies geschieht anhand beobachtbaren Veränderungen des Bewohners in verschiedenen Bereichen. Danach wird ein Antrag in die Krankenkasse gestellt. Die Pflegestufen lassen sich von 1-5 wie folgt unterteilen:

Stufe 1: Der Bewohner ist in der Lage die meisten Sachen dementsprechend seines Alters zu erledigen (Haushalt etc.) Diese Stufe ist meist nicht für ein Altenheim wie das Spital vorgesehen.

Stufe 2: Der Klient ist relativ selbstständig (d. h. er braucht nur bedingt Hilfestellungen) und hat fast keine geistigen Beeinträchtigungen.

Stufe 3: Dazu zählen Patienten mit geistigen sowie körperlichen Einschränkungen, wie z. B. die im Spital sogenannten „Fußgänger“. Diese können noch, jedoch erschwert, laufen, aber brauchen Unterstützung dabei (Rollator).

Stufe 4: Ab dieser Stufe sind die Bewohner zum Teil kaum mehr selbstständig und benötigen bei den meisten Sachen Hilfe durch Personal oder Geräte. Oft können sie aber noch gewisse leichte Sachen noch gerade so selbst.

Stufe 5: Bewohner, welche sich in dieser letzten Stufe befinden, benötigen tagtäglich Hilfe in allen Lebensbereichen. Sie können nicht mehr alleine essen oder sich bewegen. Im schlimmsten Fall ist die verbale Kommunikation total ausgefallen. Diese Klienten müssen rund um die Uhr betreut und versorgt werden.

Die letzten 20 Minuten, also relativ am Ende unserer Exkursion, hatten Frau Fleischer und Frau Haug noch etwas für uns vorbereitet. Und zwar durften wir verschiedene Geräte, welche unterschiedliche Alterskrankheiten simulieren, austesten. Natürlich nur wer wollte. Es gab zwei verschiedene zur Auswahl, zum einen mehrere Brillen mit variierenden Sehstärken. Jedoch sah man mit diesen Brillen nicht besser, sondern schlechter. Dies symbolisierte das Nachlassen der Sehkraft mit zunehmendem Alter. Diese Geräte wurden von den meisten Schülern noch belächelnd gemeistert, da die Brillen größer als normale Brillen waren und somit recht lustig aussahen. Das zweite Gerät war ein Parkinsonsimulator, dieser funktionierte wie folgt: Man zog sich zwei „Handschuhe“ an, welche mit einem Stromkreis verbunden waren. Frau Haug hatte ein Gerät in der Hand, was ebenfalls mit den Handschuhen und Kabeln verbunden war und konnte damit die Stromstärke einstellen. Je mehr Strom zugeführt wurde, desto mehr zitterten die Arme und Hände. Führte man die Hände zusammen, so wurde der Stromkreis sofort unterbrochen und die Hände zitterten nicht mehr. An dieses Gerät trauten sich nur wenige Schüler unserer Klasse, sogar unserer Lehrkraft Frau Baumgartner lehnte das Angebot es auszuprobieren ab. Die meisten hörten nach recht kurzer Zeit wieder auf, da das Gefühl, welches man dabei empfand, ziemlich unangenehm war. Wir stellten fest, dass das ständige Zittern anstrengte und mit der Zeit müde machte. Kompliziert wird es vor allem mit dem Schreiben, da man schon allein beim Halten des Stiftes Probleme hat oder bei alltäglichen Dingen, wie dem Binden der Schnürsenkel. Frau Fleischer stellte einem Schüler, während er den Parkinsonsimulator ausprobierte, die Aufgabe zusätzlich noch eine Brille mit schlechter Sehstärke aufzusetzen und sich nun selbst die Schnürsenkel zuzubinden. Diese Aufgabe war jedoch fast nicht machbar, nur mit großer Mühe gelang es dem Schüler. Jetzt konnten sich alle mehr darunter vorstellen, wie es den älteren Leuten gehen muss, welche tagtäglich mit dieser Krankheit leben müssen. Zum Schluss unserer Exkursion durften wir uns ein bereitgestelltes Präsent nehmen, welches eine Pflasterbox war. Frau Fleischer und Frau Haug bedankten sich recht herzlich für unserer Aufmerksamkeit und dass wir beim probieren der Geräte gut mitgemacht haben. Unsere Klasse verabschiedete sich und somit war die Exkursion im Spital Sonthofen für uns zu Ende.

Abschließend können wir sagen, dass das Altenheim nicht den Klischees entspricht, welche man sich immer vorstellt. Es war alles sehr sauber und auch schön hell, was insgesamt sehr einladend wirkte und eine Wohlfühl-Atmosphäre entstehen ließ. Die Stimmung war nicht bedrückend, ganz im Gegenteil: Die Bewohner waren sehr nett und teilweise sehr witzig, humorvoll und machten alle einen zufriedenen Eindruck. Bei einigen Schülern ist nun sogar der Gedanke gekommen, dass sie das Praktikum im zweiten Halbjahr im Spital, und zwar in Sonthofen, machen wollen, da wir wirklich positiv überrascht waren und es uns allen sehr gut gefallen hat. Zusätzlich nimmt man auch viele Eindrücke für sein Leben mit.

Ece Dogruyol, Chalin Walter, Maximilian Hein (11 SozB)