Herbstprojekt: Vorbereitung einer insektenfreundlichen Blumenwiese, Heckenpflanzung, Igelhotel

Ein großes Herz für die Umwelt

FOS Sonthofen setzt Akzente für den Umweltschutz

Wer Mitte November die Albert-Schweitzer-Straße entlangflanierte, konnte vor dem Neubau der FOS Sonthofen bis zu 60 Schüler sehen, die mit Spaten, Schaufeln, Schubkarren und Rechen bewaffnet waren. Sie stachen auf der Wiese die Grasnarbe bis in eine Tiefe von 15 cm ab, sodass eine Fläche in Form eines großen Herzens mit einem Durchmesser von 7 m entstand. Widerspricht das aber nicht den Idealen, die Wiese, welche schon mehrere Jahre nicht gedüngt wurde, naturbelassen zu erhalten? Nein, ganz im Gegenteil: In diesem Bereich wurde der Boden mit Sand und Kies versetzt, um diesen „magerer“ zu bekommen. So können im Frühjahr gezielt einheimische Pflanzen ausgesät werden, die dann eben nicht von Gras überwuchert werden – ein Naturbiotop entsteht, ein Herz für Vögel und Insekten. Damit sich dieser Platz als Lebensraum etablieren kann, wird er dann nur alle ein bis zwei Jahre gemäht, um die Tiere und deren Lebensraum zu erhalten. Sehr dankbar ist die Schulgemeinschaft Herrn Wolfgang Zeller – Naturparkranger, Naturführer, Bergführer – der uns tatkräftig und mit wichtigen Tipps bei diesem langfristigen Projekt begleitet. Er zeigte sich begeistert über das Engagement der Anwesenden. Wichtig ist auch, dass Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, Hausmeister und die Schulleitung an einem Strang zogen: alle unterstützen vorbehaltlos das Projekt und halfen tatkräftig mit

Und die angefallene Grasnarbe ist dann Abfallprodukt? Nein, aus dieser wurde im hinteren Teil des Schulgeländes ein Wall aufgeschichtet, der erstens als Windbrecher dient. Zweitens wurden hier schon verschiedene einheimische Gehölze und Pflanzen angesiedelt, die sich hier frei ausbreiten dürfen und als Lebensraum für Insekten und Vögel dienen. Auch Brennnesseln und Disteln wurden hier angesät. Es stellt sich die Frage, ob das nicht Unkraut ist: Nein, es ist ein wichtiger Lebensraum für Schmetterlinge, die sich nur in ganz bestimmten Bereichen ansiedeln, verpuppen und leben. Ein gepflegter Garten sieht anders aus – aber: ein gepflegter Garten ist insofern nicht gewünscht, weil er den natürlichen Lebensraum nimmt.

Aber warum führt die FOS solche Projekte durch? Umweltschutz darf heute kein Luxus mehr sein, sondern eine absolute Notwendigkeit in einer Zeit des Klimawandels und eines der größten Artensterben in der Geschichte der Erde. Ein großes Ziel ist es, den Schülern Zusammenhänge der Natur näherzubringen, sie dazu anzuregen, darüber nachzudenken, Anregungen zu geben, wie man selbst handeln könnte. In diesem Kontext nimmt die FOS schon im dritten Jahr an einem Projekt des LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.) teil und wurde jetzt wieder als „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ausgezeichnet.

Ein weiterer Weg wurde nun beschritten: Die FOS möchte Klimaschule werden und ist einer der Vorreiter der Schulen in Bayern, die sich der Einsparung von CO2 verpflichten. Das Label „Klimaschule“ gibt es bereits in Hamburg und Sachsen und soll nächstes Jahr in Bayern etabliert werden. Die Schulen verpflichten sich dabei, sich mit den Themen Klimawandel, Klimafolgen und vor allem Klimaschutz auseinanderzusetzen und Maßnahmen zur CO2-Reduktion umzusetzen. Die „Eza!“ (Energie- und Umweltzentrum Allgäu) wurde bereits ins Boot geholt und überprüfte den CO2-Ausstoß der FOS. Sie wird uns bei diesem Weg unterstützen. Das Kollegium wurde bereits über die Ergebnisse informiert und entschied sich mit überwältigender Mehrheit, den Weg der Klimaschule zu gehen. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern werden in den nächsten Monaten und Jahren Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen und umgesetzt. Perfekt wäre es natürlich, mithilfe der bereits installierten Photovoltaikanlage und weiterer Projekte dem Ziel der Klimaneutralität möglichst nahe zu kommen – einen Versuch ist es allemal wert.

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