Im Rahmen des Seminars „Optimierung: Schneller, schöner, höher, reicher“ unter der Leitung von Frau Roscher und Frau Zwick unternahmen zehn Schülerinnen und Schüler  eine eindrucksvolle Exkursion nach Hinterstein. Ziel war es, gemeinsam mit der Gebietsbetreuerin und Rangerin Kathrin Hüffmeier das Spannungsfeld zwischen Naturschutz und zunehmender Freizeitnutzung im Allgäu – insbesondere im beliebten Schrecksee-Gebiet – zu beleuchten.

Im Mittelpunkt stand die Optimierung der Besucherlenkung: Welche Bedeutung hat sie für den Schutz sensibler Gebiete? Welche Methoden gibt es, und wie wirksam sind diese? Rangerin Hüffmeier gab dabei tiefe Einblicke in die Herausforderungen, die sich durch Wildcamping und unkontrollierte Freizeitaktivitäten ergeben. Besonders eindrücklich war die Erkenntnis, dass bereits einzelne „Übernachtungsgäste“ die Tierwelt so nachhaltig stören können, dass sich die Auswirkungen bis in die umliegenden Berghänge ziehen.

Ein zentrales Thema war der Einfluss menschlicher Aktivitäten auf Wildtiere – oft mit unterschätzten Konsequenzen: So können Schneehühner, die im Tiefschnee überwintern, von Skitourengehern unabsichtlich überfahren werden, da sie knapp unter der Schneeoberfläche ruhen und für den Menschen nicht sichtbar sind. Auch Murmeltiere, die kaum schwitzen können, leiden bereits ab 9 Grad Celsius unter Hitzestress – ein Umstand, der angesichts des Klimawandels dramatische Folgen hat. Besonders berührend war zudem die Schilderung, dass Gämsen, die im Winter auf Skitourengeher treffen, zwar fluchtbereit wären, dies aber wegen ihres heruntergefahrenen Kreislaufs kaum können. Der dabei ausgelöste extreme Stress kann lebensverkürzend wirken. So kann es passieren, dass die Gämse, die während der Tour so „entspannt“ auf den Tourengeh

er wirkt, tatsächlich zwei Wochen nach dieser Begegnung aufgrund des Stresses und des erhöhten Energiebedarfs, der durch diese Situation ausgelöst wird, verstirbt.

Die Exkursion war nicht nur fachlich bereichernd, sondern hinterließ bei allen Teilnehmenden einen bleibenden Eindruck. Das Seminar war sich einig: Das vermittelte Wissen sollte fest im Lehrplan verankert werden. Mit einem deutlich geschärften Bewusstsein für die Belange des Natur- und Tierschutzes und großem Respekt vor der Arbeit der Ranger kehrten die Schülerinnen und Schüler nach Sonthofen zurück – entschleunigt, nachdenklich und mit neuer Achtsamkeit.

Christine Zwick